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Jan cotje Bericht eines
ehemaligen Inhaftierten im Lager Aistaig:
Nachdem ich im Arbeitserziehungslager Essen und in Heilbronn im Gefängnis
war,kam ich mit 6 weiteren Personen ins
Arbeitserziehungslager Aistaig. Begleitet wurden wir von
uniformierten Polizisten. In Aistaigwurden wir von SS-Leuten vom Bahnhof
abgeholt und zu Fuß ins Lager gebracht. Bei der Ankunft wurden
die Personalien aufgenommen, die Haare abgeschnitten, es fand eine
Entlausung statt usw. Ich kam in eine Baracke zusammen mit 40-50 Personen.
Die Baracke bestand aus einem Aufenthaltsraum und einem Bettenbau
mit Etagenbetten. Im Lager waren auch Deutsche, besonders erinnere
ich mich an einen deutschen Schuhmacher. Die Kleidung bestand aus
einem grauen Sträflingsanzug und Holzschuhe.
Das Essen im Lager war schlecht und ungenügend. Meistens Wassersuppe,
selten ein wenig Kolrabi. Wir wurden bedroht und geschlagen, das war
das übliche. Ich habe nur einmal auserhalb des Lagers gearbeitet,
da habe ich Gewehre zum Bahnhof geschlepp die von denMuserwerken zum
Transport an die Front bestimmt waren. Sonst machte ich Reinmachearbeiten
innerhalb des Lagers.
Nach einer Woche bin ich bei Nacht ausgerissen.Ich bin über den
Stacheldrahtzaun geklettert und im Wald verschwunden. Meine Flucht
wurde bemerkt und Hunde wurden losgelassen, aber durch den starken
Nebel haben sie meine Spur nicht gefunden. Ich bin bis nach Horb gekommen,
dort wurde ich wieder aufgegriffen, weil mich ein Bauer verraten hatte.
In Horb war ich 3.Tage im Gefängnis, dann wurde ich gefesselt
wieder nach Aistaig transportiert . Im Lager wurde ich verhört,
mit Hieben gedroht und ich wurde geschlagen.
Dann kam ich für 5-6 Wochen in den Bunker, wo ich tagsüber
gefesselt war. Nachts wurde ich an 2 andere Mitgefangene gefesselt,
so mußten wir schlafen. Es gab Leute,die nach 8 Wochen aus dem
Lager entlassen wurden, die meisten aber kamen nach der Zeit
ins KZ Welzheim.Ich wurde ebenfalls dorthin befördert und blieb
bis Kriegsende dort. |
Jan
Gotje
Rotterdam
ehemaliger gefangener
KZ Aistaig
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